Die persönliche Erinnerungen an Franziska Baechler sind einzigartig und begleiten jede Einzelne und jeden Einzelnen. Spuren hinterlässt Franziska auch in der Gemeinde Münsingen. Franziska lebte und arbeitete seit fast 30 Jahren in Münsingen. Sie schuf und pflegte Freundschaften und hatte Kontakte zu vielen, vielen Menschen. Sie lebte, und ihre Lebendigkeit war mitreissend. Sie engagierte sich in verschiedensten Bereichen des Gemeindelebens. Wer mit ihr zusammen war, merkte immer, dass Franziskas volle Aufmerksamkeit ihr/ihm galt. Das erste von sehr vielen Gesprächen mit Franziska war für mich, als damaliger Präsident des Seniorenrates, ein herausragendes Erlebnis. Sie interessierte sich für die Mitarbeit im Verein 65plus Münsingen, dessen Präsident ich zu dieser Zeit war, und sie wollte Genaueres über die Aufgaben des Vereins und des Seniorenrates wissen. Sie hatte sich vorbereitet und stellte präzise Fragen. Sie erklärte wörtlich: «Ich habe viel und gern gearbeitet, jetzt nähere ich mich der Pension. Ich habe in Zukunft viel Zeit und ich will der Gemeinschaft etwas zurückgeben. Ich möchte mich als Freiwillige für etwas Sinnvolles einsetzen». Genauso dezidiert wie ihre Offerte, waren ihre Bedingungen: «Ich will etwas bewegen und sinnvolle Arbeit leisten. Ich arbeite gern in einem Team und sage bei Diskussionen offen meine Meinung, und ich behalte mir die Freiheit, auch mal nein zu sagen.» Für den Seniorenrat und damit für die Seniorenarbeit in Münsingen, war der Beitritt von Franziska ein Gewinn. Sie engagierte sich mit selbstverständlicher Ernsthaftigkeit. Ihre Freude, mit der sie neue Projekte begleitete und ihre prägnanten Meinungen, sowie ihre Begeisterungsfähigkeit wirkten ansteckend und spornten andere an. Sie wirkte bis zuletzt als Finanzverantwortliche des Seniorenrates. Ihr war wichtig, dass die verfügbaren finanziellen Mittel effektvoll eingesetzt werden. Sie hat viel bewirkt und im Team sinnvolle Arbeit geleistet. Franziska wusste, dass die Freiwilligenarbeit, die Benevoltätigkeit, eine wichtige Stütze der Zivilgesellschaft und eine ganz wichtige Ergänzung bei der Erfüllung von öffentlichen Aufgaben ist. Sie wusste es, und handelte danach. Franziska setzte sich dafür ein, Schicksale leichter zu machen. Sie hat nie Aufhebens davon gemacht, für wie viele Menschen sie - und zwar schon lange vor ihrer Pensionierung - eine Stütze war, und wie vielen sie Vorbild wurde. In unzähligen Facetten hat sie sich freiwillig für andere eingesetzt. Sie konnte sich, wenn sie Ungerechtigkeiten entdeckte, auch ärgern und ihre Meinung sehr deutlich vertreten. Besonders Entscheide wie die kurzfristig beschlossene und durchgestierte Schliessung des Spitals Münsingen empörten sie, und es schmerzte sie, dass eine in der Gemeinde und in der Region so gut verankerte und nützliche Institution wie das Spital Münsingen einer vorgeblichen Effizienz geopfert wurde. Sie engagierte sich deshalb dafür, dass die gute regionale Spitalversorgung wiederhergestellt wird. Franziska wohnte gerne in Münsingen, und sie beobachtete mit wachen Sinnen die rasante Entwicklung der Gemeinde vom Dorf zur kleinen Stadt. Sie schätzte die Übersichtlichkeit der Gemeinde sehr. Wenn sie zu Fuss oder mit dem Velo für ihre Besorgungen unterwegs war, nahm sie sich bei zufälligen Begegnungen gerne Zeit für ein kürzeres oder längeres Gespräch mit anderen Menschen. Sie war durch ihr Sein und ihr Wirken ein grosses Vorbild an Menschlichkeit. Ihre Tatkraft, ihre spontane Herzlichkeit und das Licht, das sie uns geschenkt hat, leuchten in unserer Erinnerung weiter.